„Wie wirkt CranioSacrale Therapie?“ – eine grundlegende Betrachtung

Eine interessante Frage, die gelegentlich in meinen Kursen gestellt wird ist folgende: „Was ist die eigentliche Wirkweise einer craniosacralen Behandlung?“ Natürlich wäre es möglicherweise hilfreich, diese wissenschaftlich genau zu beantworten und dabei anatomisch-physiologische Antworten zu finden. Es könnte jedoch auch Sinn machen, die Sache an sich von Innen zu betrachten.

Begegnung steht zentral

In einer craniosacraltherapeutischen Behandlung steht die Begegnung zwischen Patient und Behandler zentral – so zumindest wird das von Upledger beschrieben und von uns als Therapeut, Lehrer in CranioSacraler Therapie oder Patient erfahren. Der Behandler ist sich dabei im Klaren, dass es für eine spezifische Wirkung einen „verschmelzenden“ Kontakt geben sollte. Dies beinhaltet, dass der Kontakt zwischen ihm und den Patienten so variiert oder angepasst wird, dass er möglichst unterhalb der (oder lieber noch aller) Widerstände des Patienten verweilt. Es birgt eine gewisse Logik in sich, dass es damit oder dadurch eine (einfachere) Öffnung des Patienten geben kann, sei es somatisch oder psychisch (mit psychoemotionalen, psychosozialen und psychospirituellen Aspekten). Es scheint empirisch durchaus so zu sein, dass dadurch die Kommunikation zwischen Behandler und Patient so weit wie möglich unbehindert stattfinden kann. Dies ist dann die Grundlage für patientenindividuelle Befunde, die vom Behandler wahrgenommen werden.

Inhärente, natürliche Kräfte

Als Bedingung für den verschmelzenden Kontakt benennt Upledger „Vertrauen“. Vertrauen in sich, den anderen, den therapeutischen Prozess und … die wirksamen inhärenten natürlichen Kräfte. Ob wir diese als homöostatisch, homöodynamisch, selbstheilend oder mit einem anderen Namen versehen, ohne sie können keine therapeutischen Interventionen wirksam werden – übrigens auch keine Medikamente, Bestrahlungen oder Operationen. Was wirkt also? Platt gesagt wird die Wirkung der Behandlung von den inhärenten Kräften vorgenommen. Der Therapeut hat damit nichts zu tun. Das kann uns als Therapeuten/innen gewaltig entlasten, denn wenn wir das tatsächlich annehmen könnten, würde die Verantwortungslast von unseren Schultern genommen. Wir sind weder für die Verbesserung, noch für die Verschlechterung eines Zustandes verantwortlich. Das kann als „verantwortungslos“, „unkritisch“, „unsorgfältig“ oder ähnliches verstanden werden. Man kann damit resignativ oder aggressiv umgehen – „dann brauchen wir ja gar nichts mehr zu tun“ oder „also ist es egal was wir machen“. Oder wir nehmen das mal als gegeben an: Wir können den Patienten nicht heilen. Wenn irgendetwas einen Patienten hilft, dann dadurch, dass das „Therapeutikum“ eine vorhandene Behinderung der Selbstheilung / Homöostase überwinden oder beiseite schaffen konnte. Wenn eine Therapie nicht hilft, dann war das nicht möglich.

Mögliche Wirksamkeit kurz gefasst…

Die in der CranioSacralen Therapie verwendeten somatischen, energetischen und verbalen Techniken befassen sich mit diesen Behinderungen – der Therapeut richtet seine Aufmerksamkeit darauf. „The shortest distance between two points is an intension“ beschrieb Upledger vor vielen Jahren. Eine basale Antwort auf die Anfangsfrage könnte somit sein, dass die “Wirksamkeit” der Therapie dadurch bestimmt wird, dass der Therapeut in einem vertrauensvollen, verschmelzenden Kontakt, innerhalb seiner Möglichkeiten mit fokussierter Aufmerksamkeit, die für ihn wahrnehmbaren Behinderungen der heilenden inhärenten Kräften wahrnimmt und gemeinsam mit dem Patienten diese somatisch, energetisch und verbal bearbeitet, damit die eigentliche Heilung durch einen reaktiven oder selbstreflexiven Prozess von Innen stattfinden kann.

Euer Gert

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